Creality Ender 3 V3 mit Klipper Adaptive Meshing & Purging verwenden

Heute möchte ich euch die Einrichtung und Verwendung von KAMP – Klipper Adaptive Meshing & Purging – erklären.

Was ist Adaptive Meshing & Purging

Durch KAMP wird ein Mesh angelegt, das ausschließlich den zu druckenden Bereich des Druckbetts abtastet.

Der Vorteil ist, dass die Unebenheiten des Druckbetts besser ausgeglichen werden, da nur der Teil abgetastet wird, der auch wirklich bedruckt wird. Dadurch erhalten wir ein genaueres Mesh für unseren Druck.

Hier seht ihr aktuell das Mesh von meinem Drucker, nachdem ich die Kalibrierung durchgeführt habe. Ja, das ist nicht besonders gerade.

Default Mesh
Ohne Adaptive Mesh – das gesamte Druckbett

Und hier seht Ihr wie es aussieht, wenn ich Adaptive Meshing aktiviert habe. Der Bereich für den das Mesh angelegt wurde, ist begrenzt auf den Druckbereich.

Adaptive Mesh
Mit Adaptive Mesh – nur der Druckbereich wird verwendet

Besonders schön sieht man das am Unterschied in der Differenz. Die Adaptive-Version hat eine deutlich geringere Differenz, die beim Drucken ausgeglichen werden muss.

Differenz Unterschied
Unterschied in der Distanz

Um nun KAMP zu verwenden, müssen wir einige Schritte durchführen.

SSH-Verbindung zum Drucker herstellen

Zuallererst müssen wir uns Zugang zum Drucker verschaffen. Und zwar benötigen wir eine SSH-Verbindung, da wir auf der Konsole des Druckers ein paar Befehle ausführen müssen.

Das geht aber relativ fix. Dazu wählen wir einmal unter Einstellungen -> System den Punkt „Root-Kontoinformationen“ aus. Nach einer halben Minute Wartezeit, in der wir uns die Warnung durchlesen können, erhalten wir das Passwort für den SSH Root Zugang.

Einstellungen - System - Root-Kontoinformationen
Jaaa, mein Display müsste mal geputzt werden 😛

Notiert euch das angezeigte Passwort, und lest danach die IP-Adresse eures Druckers im Tab „Netzwerk“ aus.

Sofern Ihr noch keinen SSH Client für Windows installiert habt, so empfehle ich Putty. Wir werden in der folgenden den Client verwenden um uns mit dem Drucker zu verbinden.

Verbindung zum Drucker herstellen

Nachdem wir das Passwort für den Root-Zugang und die IP-Adresse des Druckers kennen, öffnen wir Putty. Bei (1) gebt Ihr die IP Adresse eures Drucker ein. Danach drückt Ihr bei (2) auf „Open“. Ihr werdet beim allerersten Mal gefragt, ob ihr der Verbindung vertraut – das dürft ihr.

Putty Oberfläche
Putty SSH Client – Verbindung zum Drucker aufbauen

Nun werdet Ihr nach dem Benutzer und dem Passwort gefragt. Gebt beides ein. Wenn alles funktioniert hat, solltet Ihr auf der Konsole des Druckers gelandet sein.

Die Terminal-Verbindung zu unserem Drucker
Das Terminal unseres Druckers

Installation von KAMP

Hier wird es jetzt spannend. Es gibt zwei Möglichkeiten wir Ihr KAMP installiert bekommt.

Wir können einmal die Installation befolgen, die der Autor auf seinem GitHub Repository beschreibt. Oder aber, wir verwenden ein Skript das uns dabei hilft KAMP und weitere nützliche Dinge zu installieren.

Ich habe mit für die einfache Variante entschieden, und das Hilfs-Skript verwendet.

Dazu geht einmal auf die folgende Seite: Install Helper Script – Wiki for Creality Helper Script

Im Grunde müssen wir folgende Befehle in der Konsole ausführen.

git clone --depth 1 https://github.com/Guilouz/Creality-Helper-Script.git /usr/data/helper-script

Danach können wir das Helper-Script durch den folgendenBefehl ausführen:

sh /usr/data/helper-script/helper.sh

Der erste Start dauert etwas. Habt also etwas Geduld. Ihr solltet das folgende Menu sehen.

Haupt-Menu
Haupt-Menu des Helper Scripts

Habt Ihr es bis hierhergeschafft, dann ist der Rest sehr einfach.

Wechselt in das „Install“ Menu indem Ihr „1“ eingebt. Das darauffolgende Menu ist recht umfangreich. Aktuell interessiert uns aber nur aus dem Bereich „Improvements“ der Eintrag „Klipper Adaptive Meshing & Purging„.

Installations-Menu
Installations-Menu

Also geben wir „6“ ein und bestätigen mit Enter.

Nun wird für uns automatisch KAMP installiert, und auch einige Anpassungen an unserer „printer.cfg“ durchgeführt. Keine Angst, ein Backup wird erstellt.

Eine letzte Sache, ohne die das bei mir nicht funktionierte hat ist, dass wir noch einen Eintrag in unserer „moonraker.conf“ anpassen müssen. Wir müssen dort aktivieren, das Objekte verarbeitet werden können. Das ist aber recht simple, und auch schnell erledigt.

Anpassen der moonraker.conf
Objekt Verarbeitung in moonraker.conf aktivieren

Das war es im Grunde schon. Klipper Adaptive Meshing ist nun aktiviert. Aber es wird nicht automatisch verwendet. Das liegt daran, dass wir im Slicer noch etwas anpassen müssen.

Slicer Anpassen

Der letzte Schritt zum Erfolg ist, dass wir unserem Slicer beibringen müssen, die Objekte zu benennen. Durch die Benennung kann KAMP die Objekte identifizieren, und deren Maße ermitteln. Das geht in Creality Print sehr einfach, indem wir bei „Objekte beschriften“ und „Objekte ausschließen“ ein Häkchen setzen:

Benennung von Objekten
Objekte beschriften in der G-Code Datei

Fazit

Das war es auch schon. Wir sind mit der Einrichtung fertig. Bei jedem Druck wird nun ein für den Druck optimiertes Mesh erstellt. Unsere 3D Drucke werden dadurch etwas sauberer und schöner.

Vielen Dank für’s lesen, und noch mehr Spaß beim Drucken.

Quellen:

GitHub – kyleisah/Klipper-Adaptive-Meshing-Purging: A unique leveling solution for Klipper-enabled 3D printers!

Install Helper Script – Wiki for Creality Helper Script

Ender 3 V3 – Filament-Sensor Umbau

Der Ender 3 V3 von Creality setzt neue Maßstäbe in Punkto Geschwindigkeit und Qualität. Erreicht wird dies durch ein verändertes Verfahren, wie die X- und Y-Achse angesprochen wird. Dadurch erreicht der Creality Ender 3 V3 spitzen Geschwindigkeiten bei (wie ich finde) sehr guter Druck-Qualität.

Ich möchte hier keinen ausführlichen Test verfassen, das können andere besser – und es gibt bereits etliche davon.

Wer sich einen Eindruck über den Drucker verschaffen möchte, kann dies auf der Hersteller Seite hier tun.

Ich möchte in meinem Beitrag allerdings auf eine kleine Schwäche eingehen – und wie ich diese gelöst habe.

Die Ursache

Frisch ausgepackt, Kalibriert ist der Drucker in ca. 15 Minuten. Soweit so gut.

Allerdings gefiel mir nicht, dass das Filament nur von der rechten Seite aus eingeführt werden kann. Mein Schreibtisch ist leider nicht der größte, und ich hatte bereits meinen anderen Drucker (Ender 3 S1) dahingehend umgebaut, das ich das Filament im darüber liegenden Regal aufbewahren und auch zuführen kann.

Nur leider ist der Sensor so angebracht, das man diesen nicht so leicht an einer anderen Stelle platzieren kann. Die Gründe dafür sind

  • Halterung ist fix angebracht
  • Kabel des Sensors ist zu kurz

Wozu hab ich MacGyver geschaut

Genau – also dachte ich mit etwas Klebeband, Kaugummi und Spucke müsste man das doch ändern können.

Nun ja, Spucke und Co hab ich nicht verwendet, stattdessen habe ich mir mit Fusion 360 und etwas Pi-mal-Daumen meine eigene Halterung gebaut.

Meine Halterung für den Filament-Sensor am Ender 3 V3

Die Halterung an sich ist nur die halbe Miete – denn das löst immer noch nicht das Problem des viel zu kurzen Kabels.

Um das Kabel zu verlängern, braucht man zwei JST HX 3-Pin Stecker. Diese habe ich mir kurzerhand von Thingiverse besorgt und schnell gedruckt. Da ich noch von einem anderen Projekt ein paar Kabel mit Steckern hatte, musste ich nur die Kabel verlöten. Da ich aber kein Lötkolben besitze, habe ich kurzerhand Lötverbinder bei Amazon bestellt (Affiliate Link). Ein Feuerzeug hat dann gereicht, um die Kabelenden miteinander zu verbinden.

Meine neuen Freunde wenn ich Kabel verbinden muss

Und so sieht das gute Stück nun aus. Ihr findet die STL Datei auf Printables oder direkt in der Creality Cloud.