In der Welt der Fotografie ist die Makrofotografie ein faszinierendes Nischengebiet, die es uns ermöglicht, die feinen Details kleiner Motive zu erkunden. Von den zarten Flügeln eines Schmetterlings bis zur Textur eines Blütenblatts eröffnet die Makrofotografie eine völlig neue Welt der Kreativität.
Ein unverzichtbares Werkzeug, das oft übersehen wird, sind die Makro-Zwischenringe. In diesem Blog-Beitrag werden wir in die Welt der Makro-Zwischenringe eintauchen und entdecken, wie sie verwendet werden und welche Vor- und Nachteile sie bieten.
Was sind Makro-Zwischenringe?
Makro-Zwischenringe, auch als Verlängerungsröhren bezeichnet, sind einfache, aber leistungsstarke Zubehörteile, die zwischen dem Kameragehäuse und Objektiv angebracht werden können. Sie haben keine eigenen Optiken; stattdessen verlängern sie den Abstand zwischen Ihrem Objektiv und dem Kamerabildsensor. Diese Verlängerung ermöglicht es mit dem Objektiv viel näher zu fokussieren, als es unter normalen Umständen möglich wäre, und verwandelt ein normales Objektiv effektiv in ein Makroobjektiv.
Warum Makro-Zwischenringe verwenden?
Kostengünstige Makrofotografie: Einer der größten Vorteile der Verwendung von Makro-Zwischenringen besteht darin, dass sie eine erschwingliche Möglichkeit bieten, in die Welt der Makrofotografie einzutauchen. Anstatt in ein dediziertes Makroobjektiv zu investieren, kannst Du dein vorhandenes Objektiv verwenden und so Geld sparen, ohne das die Qualität beeinträchtigt wird.
Erhaltung der Bildqualität: Da Makro-Zwischenringe keine Glaslinsen enthalten, führen sie keine optischen Aberrationen ein oder beeinträchtigen die Bildqualität. Das bedeutet, dass die beeindruckende Schärfe und Klarheit, die Du in deiner regulären Fotografie schätzt, beibehalten werden.
Vielseitigkeit: Diese Ringe sind unglaublich vielseitig und können mit einer Vielzahl von Objektiven verwendet werden, was sie zu einer wertvollen Ergänzung für jede Fotografenausrüstung macht. Egal, ob Sie ein Weitwinkelobjektiv oder ein Teleobjektiv verwenden, Makro-Zwischenringe können sich an Ihre Bedürfnisse anpassen.
Wie verwendet man Makro-Zwischenringe?
Die Verwendung von Makro-Zwischenringen ist relativ einfach:
Ringe anbringen: Befestige die Makro-Zwischenringe zwischen deinem Kameragehäuse und Objektiv, genauso wie Du es mit jedem anderen Kamerazubehör tun würdest.
Manuell fokussieren: Aufgrund des erhöhten Abstands zwischen dem Objektiv und dem Bildsensor muss manuell fokussiert werden. Das in der Regel normal in der Makro-Fotografie. Es gibt zwar auch Zwischenringe die die elektronische Steuerung der Kamera auch auf das Objektiv übertragen, aber oft sitzt der Fokus nicht dort wo man ihn gerne hätte. Das erfordert etwas Übung, aber mit der Zeit wirst Du sicher darin, präzise zu fokussieren.
Mit der Blende experimentieren: Passe die Blendenwerte deiner Kamera an, um die Tiefenschärfe zu steuern. Eine größere Blendenöffnung (kleinere f-Zahl) erzeugt eine geringere Tiefenschärfe, die sich ideal zum Isolieren des Motivs eignet, während eine kleinere Blendenöffnung (höhere f-Zahl) eine größere Tiefenschärfe erzeugt und mehr Details erfasst.
Verwenden Sie ein Stativ: Makrofotografie erfordert oft ruhige Hände. Ein Stativ kann dir helfen, die Stabilität zu wahren und scharfe Bilder zu erhalten, insbesondere bei Aufnahmen bei schlechten Lichtverhältnissen.
Makro-Zwischenringe sind zweifellos leistungsfähige Werkzeuge für Makrofotografie, aber sie haben auch einige Nachteile und Einschränkungen, die berücksichtigt werden sollten:
Verlust der Unendlichkeitseinstellung: Makro-Zwischenringe ermöglichen es Ihnen, extrem nahe an Ihr Motiv heranzukommen, aber sie beschränken die Fähigkeit des Objektivs, auf Unendlichkeit zu fokussieren. Das bedeutet, dass die Ringe entfernt werden müssen, um mit dem Objektiv normal fotografieren zu können. Dies kann unbequem sein, wenn schnell zwischen Makro- und Normalaufnahmen gewechselt werden muss.
Manuelle Fokussierung erforderlich: Mit Makro-Zwischenringen musst Du normalerweise manuell fokussieren. Das kann für einige Fotografen eine Herausforderung sein, insbesondere wenn du an die automatische Fokussierung gewöhnt bist. Die präzise Fokussierung auf sehr enge Makroebenen erfordert Übung und Geduld.
Lichtverlust: Da die Makro-Zwischenringe die Distanz zwischen dem Objektiv und dem Sensor vergrößern, kann dies zu einem Lichtverlust führen. Du benötigst möglicherweise längere Belichtungszeiten oder höhere ISO-Einstellungen, um ausreichend Licht einzufangen, was bei schlechten Lichtverhältnissen zu Problemen führen kann.
Begrenzte Variation der Vergrößerung: Im Gegensatz zu dedizierten Makroobjektiven, die oft variable Vergrößerungen bieten, bieten Makro-Zwischenringe eine begrenzte Variation der Vergrößerung, die hauptsächlich von der Länge der verwendeten Ringe abhängt. Wenn Du eine breite Palette von Vergrößerungen benötigst, kann dies einschränkend sein.
Vignettierung und Verzerrung: Bei Verwendung von Makro-Zwischenringen können Vignettierung (Abdunkelung der Ecken) und Verzerrungen in den Aufnahmen auftreten. Dies hängt von der Qualität der Ringe und der Kombination mit deinem Objektiv ab.
Eingeschränkte Autofokus-Unterstützung: Einige Kameras und Objektive bieten eingeschränkte oder keine Autofokus-Unterstützung, wenn Makro-Zwischenringe verwendet werden. Dies bedeutet, dass Du in den meisten Fällen manuell fokussieren musst, was die Geschwindigkeit und Benutzerfreundlichkeit beeinträchtigen kann.
Insgesamt bieten Makro-Zwischenringe eine kostengünstige Möglichkeit, Makrofotografie zu betreiben, aber sie haben einige Einschränkungen und erfordern mehr manuelle Kontrolle und Geschicklichkeit vom Fotografen. Wenn Du regelmäßig Makroaufnahmen machen oder eine breite Palette von Vergrößerungen benötigst, könnte die Investition in ein dediziertes Makroobjektiv eine bessere langfristige Option sein.
Fazit
Makro-Zwischenringe sind eine ausgezeichnete Ergänzung für jede Fotografenausrüstung und bieten eine kostengünstige und vielseitige Möglichkeit, die Welt der Makrofotografie zu erkunden. Durch die Erweiterung der Möglichkeiten deiner vorhandenen Objektive kannst Du mühelos die feinen Details kleiner Motive erfassen und dabei die Bildqualität beibehalten, die Du gewohnt bist. Ob Du also ein erfahrener Fotograf bist, der seine Horizonte erweitern möchte, oder ein Anfänger, der begierig ist, in die fesselnde Welt der Makrofotografie einzutauchen, erwäge die Anschaffung von Makro-Zwischenringen für deine Ausrüstung und beobachten, wie deine Kreativität aufblüht.
Hallo und herzlich Willkommen zum zweiten Teil der Astrofotografie Serie. Im ersten Teil der Serie bin ich auf die Basics eingegangen, also was man benötigt, wie man einen Standort findet und welche Einstellungen man an der Kamera vornehmen sollte. In diesem Teil der Serie geht es um die Aufnahme Technik, und wie wir die Bilder Später mit spezieller Software stacken (stapeln) können.
Ich werde versuchen zu erklären, was Bias-, Dark-, Offset- und Light-Frames sind, wie man diese erstellt, und wie diese bei der späteren Bearbeitung verwendet werden.
Weshalb Bilder stacken?
Stacking in der Fotografie meint das Zusammenführen mehrerer Bilder zu einem Gesamtfoto. Dabei unterscheidet man folgende Fälle:
Fokus-Stacking
Beim Fokus-Stacking werden Aufnahmen mit unterschiedlicher Schärfenlage (Fokus) kombiniert. Das daraus resultierende Einzelbild besitzt dadurch eine sehr große Schärfentiefe. Diese Technik wird vor allem in der Makrofotografie verwendet. In der Astrofotografie jedoch hat diese Technik keine Verwendung, da selbst der Entfernungsunterschied zwischen Mond und entfernten Galaxien keine Rolle spielt.
Exposure-Stacking
Hierbei werden Aufnahmen mit unterschiedlichen Belichtungszeiten kombiniert. Dazu reichen bereits drei Fotos, wobei eines unterbelichtet, eines normal und eines überbelichtet ist. Durch die Kombination der einzelnen Bilder erhält man Bilder mit schön ausbalancierte Schatten und Lichtern – sowie einen „dramatischen“ Bildeffekt. Das nennt man dann HDR-Foto (High Dynamic Range). Moderne Kameras beinhalten diese Funktion bereits.
In der Astrofotografie spricht man oft genug nur vom Stacking und meint damit eine Methode, bei der 10, 20 oder auch hunderte Einzelbilder überlagert werden. Im Gegensatz zu HDR-Fotos haben die Einzelbilder identische Aufnahmeeinstellungen – also ISO, Blende, Belichtungszeit und Brennweite.
Aber wo liegt denn nun die Verbesserung, wenn ich 100 identische Fotos zusammenführe? Die sind doch alle gleich!
Das ist eben nicht so. Die Bilder unterscheiden sich minimal, vor allen in den dunklen Bereichen, wo sich das Rauschen stärker auswirkt. Das Rauschen ist von Bild zu Bild unterschiedlich. Zudem wollen wir schwächste Details verstärken. Bildet man den Mittelwert vieler überlagerter Bilder, so bleibt die Helligkeit der Objekte – auch der schwachen – unverändert, wohingegen das Rauschen im Bild immer schwächer wird.
Rauschfreie Bilder lassen sich viel besser nachbearbeiten. So kann man beispielsweise mit einer Nachschärfung des Bildes feine Details hervorbringen, ohne das Rauschen damit zu verstärken.
Welche Bilder sollte ich für das Stacken erstellen
Für den Anfang sollte man mindestens 20 Bilder mit identischen Einstellungen erstellt. Dies genügt eigentlich für das erste Stacken. Allerdings wird das Ergebnis nicht wirklich toll werden. Um wirklich gute Bilder zu erhalten, sollte man zusätzlich zu den Bildern Dark-, Flat-, Light- und Bias-Frames erstellen. Klingt kompliziert, aber das ist es nicht. Man muss nur wissen, was sich hinter den einzelnen Begriffen verbirgt.
Lightframes
Die Lightframes sind die eigentlichen Bilder die wir mit unserer Kamera vom Sternenhimmel erzeugen. Diese Bilder sind die Grundlage zum Stacken.
Darkframes
Darkframes werden dazu verwendet, um das Dunkelrauschen, Verstärkerglühen, sowie Hot- und Dark-Pixel aus dem Lightframe zu entfernen. Alle DSLRs und CCD Kameras, die einen CMOS oder CCD Sensor verwenden, erzeugen ein sogenanntes elektronisches Dunkelrauschen. Das Dunkelrauschen hängt dabei von der Belichtungszeit, der Temperatur und der verwendeten ISO Einstellung ab.
Die einfachste Möglichkeit diese zu erstellen ist indem man Aufnahmen im Dunkeln (das sagt ja der Name) macht – mit geschlossenem Objektiv. Wichtig ist hier, das diese Bilder bei gleicher Temperatur, Belichtungszeit und ISO Einstellung wie die Lightframes erstellt werden. Wenn man draußen fotografiert, ist die Temperatur oft gleichbleibend. Man kann diese Bilder also auch nach der eigentlichen Aufnahme der Lightframes erstellen. Sollte dies nicht der Fall sein und die Temperatur schwankt häufig, dann muss man nach jedem Lightframe ein Darkframe erstellen. Das kostet natürlich Zeit.
In der Regel solltet ihr 10-20 dieser Darkframes erstellen.
Biasframes (oder Offsetframes)
Diese dienen dazu, das Ausleserauschen des CCD oder CMOS Sensors von den Lightframes zu entfernen. Leider erzeugt jeder CCD oder CMOS Sensor beim Auslesen des Chips ein Störsignal.
Diese Art von Frames lässt sich sehr einfach erstellen. Wählt an eurer Kamera die kürzeste Belichtungszeit (beispielsweise 1/4000s oder 1/8000s – hängt von der Kamera ab) und nehmt eine Reihe von Bildern auf. Dazu lasst ihr das Objektiv, wie bei den Darkframes, geschlossen. Wie auch bei Darkframes ist hier der ISO Wert wichtig. Dieser sollte identisch zu den Lightframes sein. Allerdings interessiert uns hier nicht die Temperatur.
Auch hier sollten wir 10-20 Aufnahmen erstellen.
Flatframes
Flatframes werden dazu verwendet, um Vignettierung und ungleichmäßige Bildausleuchtung zu korrigieren. Wichtig ist, dass wir bei diesen Aufnahmen nicht die Position der Kamera verstellen. Auch darf sich der Fokus nicht verstellen, und wir brauchen die selben ISO Einstellungen wie für unsere Lightframes. Die Temperatur spielt hier auch keine Rolle.
Die einfachste Methode ist, wenn man über das Objektiv ein T-Shirt spannt. Achtet dabei darauf, dass sich keine Falten bilden. Dann haltet eine Taschenlampe vor das Objektiv und erstellt auch hier 10-20 Bilder. Verwendet am besten den AV Modus an eurer Kamera, damit die Bilder nicht über- oder unterbelichtet sind.
Tipp zur Organisation der verschiedenen Frames
Sofern eure Kamera die Möglichkeit zur Erstellung von Ordnern auf der Speicherkarte hat, ist dies die effektivste und einfachste Art, die aufgenommenen Bilder zu organisieren. Solltet Ihr hingegen nicht das Glück haben, so müsst ihr euch anders helfen. Ich habe mir angewöhnt, da meine Kamera es unterstützt, für jede Aufnahme Serie einen eigenen Ordner zu erstellen. Das ist einfach, und ich komme mit den Bildern nicht durcheinander. Ansonsten probiert einfach eine feste Reihenfolge einzuhalten:
Wenn ihr dann die Bilder von der Kamera kopiert, seht ihr immer wo eine neue Serie startet.
Software zum Stacken von Astrofotografie-Bildern
Es gibt viele Programme auf dem Markt, die zum Stacken von Bildern verwendet werden können. Ich stelle euch hier die beiden Programme vor, mit denen ich häufig meine Bilder bearbeite.
Deep Sky Stacker
Ich glaube, eines der bekanntesten Programme, zumindest für Windows User, ist Deep Sky Stacker. Den DSS (Deep Sky Stacker) gibt es kostenlos zum Download. Es gibt auch eine Live Variante, mit dieser Version werden die aufgenommenen Bilder direkt verrechnet, und man sieht, wie das fertige Bild entsteht. Die Live-Version ist aber kein Ersatz für das normale Programm, da diesem einige wichtige Berechnungs-Funktionen fehlen.
Aber für den Anfang solltet Ihr euch erst mit dem DSS vertraut machen.
Wer sich bei den vielen Einstellungsmöglichkeiten von DSS nicht zurecht findet, der sollte auf jeden Fall einmal Sequator verwenden. Das Programm ist super leicht zu bedienen und deutlich flotter, als DSS – und das bei identischem Output.
Ein Problem das DSS ist, dass man beim Stacken Probleme bekommt, wenn im Vordergrund Objekte aufgenommen wurden. Beim Ausrichten der Sterne werden diese Objekte ebenfalls gedreht. Das Problem löst Sequator, indem man die Option „Freeze ground“ aktiviert. Mit einer Maske kann man nun angeben, welche Bereiche zum Vordergrund gehören. Diese werden dann bei der Ausrichtung der Bilder nicht mehr gedreht.
Siril kann als vollständige Lösung verstanden werden, die von der Bild Vorbereitung über das Stacking bis hin zur Nachbearbeitung alles beinhaltet. Die Bedienung ist dabei recht einfach. Eine definierte Ordner-Struktur erstellen, Bilder in die Ordner kopieren, Skript starten, nachbearbeiten – fertig!
Wer lieber manuell die einzelnen Schritte durchführen möchte, kann dies jederzeit tun. Für den Anfang empfehle ich allerdings, lasst die Skripte laufen, die Ergebnisse können sich damit bereits sehen lassen.
Nachbearbeitung
Zum nachträglichen Bearbeiten der Bilder kann man Programme wie Photoshop oder Gimp verwenden. Mit diesen Programmen kann man schon sehr gute Ergebnisse erzielen. Allerdings kommen diese bei mir immer erst ganz zum Schluss zum Einsatz. Vorher nämlich bearbeite ich die Bilder in Fitswork.
Fitswork ist ein Programm speziell zur Nachbearbeitung von gestackten Astro-Bildern. Man kann mit Fitswork auch Bilder stacken, ich finde allerdings, dass das die anderen Tools besser können. Dementsprechend sollte man es besser für die Nachbearbeitung einsetzen.
Bevor ich mich hier noch weiter in Details verstricke, kommen wir doch einfach zum praktischen Teil. Ich werde euch jetzt anhand vom DSS vorstellen, wie ihr eure Bilder stacken könnt.
Ich gehe davon aus, dass ihr eure Bilder bereits auf dem heimischen Rechner gespeichert habt. DSS habt ihr ebenso auf dem Rechner installiert – dann kann es nun losgehen.
Deep Sky Stacker
Nach dem Öffnen von Deep Sky Stacker werden wir mit dem Hauptfenster begrüßt, das bei euch wie auf dem Bild aussieht. Auf der linken Seite finden wir verschiedene Menüs wie beispielsweise für den Import unserer Dateien, für die Bearbeitung von Bildern sowie für die Grundeinstellungen.
Bevor wir uns lange mit den einzelnen Menüs auseinandersetzen, steigen wir direkt ein. Denn was ist besser als „learning by doing“ 🙂
Registrieren und Stracken
Hier beginnt unser Stacking-Abenteuer. Im Bereich „Registrieren und Stacken“ können wir nun unsere verschiedenen Bild-Typen in DSS laden. Dazu gibt es für jeden Bild-Typ ein entsprechendes Menu. Fangt nun an eure Bilder zu importieren, zuerst die Lightframes, dann die Darkframes und so weiter.
Eure importierten Bilder seht ihr nun in der Dateiliste im unteren Bereich von DSS.
Dort seht ihr bereits verschiedene Parameter aus euren Bildern, wie die verwendete Blende, die Belichtungszeit, Aufnahmedatum, ISO Einstellung und von welchen Typ (Art) das entsprechende Bild ist. Etwas weiter hinten in der Liste befindet sich eine Spalte mit der Anzahl der Sterne. Dort steht aktuell nichts, wir müssen nämlich die Bilder erst registrieren.
Bilder Registrieren
Dazu klicken wir nun in DSS zuerst auf „Alle auswählen“. Damit werden alle Bilder in der Dateiliste selektiert. Anschließend klicken wir auf „Ausgewählte Bilder registrieren“. In dem sich öffnenden Dialog können wir alle Werte so lassen, und bestätigen einfach mit „OK“.
DSS fängt nun an, die Bilder zu registrieren. Dabei werden verschiedene Aufgaben erledigt.
Beispielsweise werden nun die Dark- und die Bias-Frames aufaddiert, zu einem Master-Dark bzw. Master-Bias. Danach fängt DSS an unsere Light-Frames zu analysieren. Dabei wird die Anzahl sichtbarer Sterne ermittelt und ggf. auch die Rotation der Bilder zueinander bestimmt. Diese müssen beim Stacken deckungsgleich sein, sonst hätten wir am Ende wohlmöglich Strichspuren.
Wenn DSS mit dem Registrieren fertig ist, könnt ihr nun in der Spalte „#Sterne“ die Anzahl sichtbarer Sterne sehen.
Bilder Stacken
Nachdem die Bilder registriert wurden, kann man mit dem eigentlichen Stacken der Bilder beginnen. Klickt dazu auf „Ausgewählte Bilder Stacken“.
Ihr seht nun folgenden Dialog mit den Standard-Einstellungen. Ich muss gestehen, das ich an dieser Stelle immer die empfohlenen Einstellungen verwende.
Wer gerne experimentieren möchte, oder am Ende unzufrieden mit dem Ergebnis ist, kann hier gerne an den Einstellungen drehen.
Für unser Beispiel verwenden wir aber die Standard-Einstellungen.
Klickt also auf „OK“ und startet damit den Vorgang. Die Dauer hängt von der Anzahl der Bilder ab, und auch von eurem Rechner. DSS fängt nun an die Dark- und Bias-Frames zu erstellen, und danach diese von den Light-Frames abzuziehen. Die einzelnen Light-Frames werden nun auch ausgerichtet, damit diese addiert werden können, und die Sterne im fertigen Bild übereinander liegen.
Das fertig gestackte Bild lädt DSS automatisch für euch. Das müsste in etwa wie folgt aussehen.
Ihr habt nun die Möglichkeit, mit den verschiedenen Bearbeitungs-Möglichkeiten das Bild über RGB/K Levels, Luminanz und Sättigung zu bearbeiten.
Ihr könnt nun das Bild speichern, beispielsweise als FITS wenn ihr das Bild mit Fitswork bearbeiten möchtet, oder als TIFF falls ihr GIMP oder Photoshop bevorzugt.
Ich hoffe, euch hat dieser Beitrag gefallen und ich konnte euch mit meinem Halbwissen etwas helfen, noch schönere Fotos vom Sternenhimmel zu erstellen.
Die Astrofotografie, also das Fotografieren des Sternenhimmels, ist mittlerweile meine Leidenschaft geworden. Auf dieser Seite möchte ich versuchen euch zu motivieren, es einfach selbst zu probieren. Denn für den Anfang braucht man tatsächlich nicht viel.
Ausrüstung
Um mit der Astrofotografie zu beginnen, reicht im Grunde bereits folgendes Equipment:
Ein gutes Stativ
Natürlich eine Kamera (DSLR) mit der Möglichkeit der manuellen Einstellung
Objektiv(e)
Speicherkarten
Aufgeladene Akkus
Und DUNKLE, wolkenfreie Nächte
Schöner wird es, wenn folgende Dinge mit eingepackt werden:
Einen Fernauslöser (oder eine entsprechende App für eure Kamera)
Kaffee (oder Tee)
Ein paar leichte Snacks
Eine Decke oder Camping-Stuhl
Warme Kleidung (auch so manche Sommernacht kann kalt sein)
Eine Taschenlampe (nach Möglichkeit mit rotem Licht)
Mückenschutz
Objektiv-Heizung
Wie Ihr seht braucht man nicht viel um mit der Astrofotografie zu beginnen. Um erste brauchbare Ergebnisse zu erzielen genügt ein Stativ und Kamera. Im folgenden möchte ich auf einige Punkte eingehen.
Kamera für die Astrofotografie
Ob nun mit Spiegel oder ohne, Vollformat oder Crop-Sensor – spielt für den Anfang bei der Astrofotografie Rolle. Obwohl es natürlich zwischen den einzelnen Möglichkeiten große Unterschiede gibt, spielt es am Ende doch keine soooo große Rolle.
Kameras mit Crop-Sensor beispielsweise haben bedingt durch den Sensor in der Regel ein schlechteres Rauschverhalten als Kameras, die einen Vollformat-Sensor besitzen. Am Ende allerdings, wenn es um die Nachbearbeitung der Bilder geht, kann das Rauschen in den Bildern durch Stacking-Tools reduziert werden.
Solltet Ihr nicht im Besitz eines Fernauslösers sein, so sollte eure Kamera wenigstens die Zeit-Versetzte Auslösung besitzen. Ansonsten würde die Kamera beim Auslösen leicht verwackeln. Und dann hätten wir keine scharfen Bilder mehr.
Das gilt übrigens auch für eine in die Kamera integrierte Bildstabilisierung. Die Stabilisierung sollte dann ausgeschaltet werden. Wir fotografieren ja in düsterer Nacht, da kann sich der Stabi bei der Astrofotografie nachteilig auf die Bilder auswirken (gilt ebenso für Objektive).
Wichtig ist auch, dass ihr das Rauschverhalten eurer Kamera kennt. Hohe ISO-Werte erhöhen das Bild-Rauschen, ihr solltet also die Schmerzgrenze der Kamera kennen. Durch das nachträgliche Stacken der Bilder wird das Rauschen zwar reduziert, aber nicht komplett entfernt.
Objektiv
Hier gilt die Regel: je lichtdurchlässiger – desto besser
Wir fotografieren in finsterer Nacht. Wir müssen also so viel Licht, wie möglich auf den Sensor der Kamera bekommen. Lichtstarke Objektive sind hierfür ideal geeignet (f2.8, f1.8 oder weniger), allerdings kosten diese in der Regel auch eine Menge Geld. Aber auch mit einem Kit-Objektiv ist einiges möglich – und für einen Start in die Astrofotografie-Welt vorerst ausreichend.
Versucht also euer Objektiv so weit es geht zu öffnen (kleinste Zahl, also der F-Wert).
Scharfstellen müsst ihr übrigens selbst. Der Kontrast zwischen Himmel und Sterne ist bei der Astrofotografie so gering, dass der Autofokus nicht funktionieren wird. Es ist also nicht wichtig, ob euer Objektiv einen Autofokus besitzt. Dieser muss zum Fotografieren der Sterne eh ausgeschaltet werden.
Es ist übrigens nicht wichtig, ob das von euch verwendete Objektiv über einen Bildstabilisator verfügt. Diesen sollte man ebenfalls abschalten, da er sich nachteilig auf die Aufnahme auswirken kann. Später gehe ich noch einmal sehr genau auf das Scharfstellen in der Nacht ein.
Die Brennweite ist im Grunde nicht relevant – man kann mit jeder Brennweite, sofern richtig eingesetzt, schöne Bilder machen. Allerdings bekommt man die volle Pracht der Milchstraße nur mit Weitwinkel-Objektiven abgebildet (12-24mm Brennweite).
Am Tage sind Objektivfilter sicherlich eine schöne Sache (UV Filter, Pol-Filter). Für die Astrofotografie jedoch sind diese Filter hinderlich, weil sie einerseits Licht schlucken (POL-Filter) und andererseits das Spektrum des sichtbaren Lichts begrenzen (UV-Filter). Es gibt spezielle Filter für die Astrofotografie, auf diese gehe ich später gesondert ein. Solange man solch einen Filter nicht besitzt, sollte man alle Objektivfilter vom Objektiv entfernen.
Stativ
Das Stativ, das Ihr verwendet, sollte stabil sein und einen sicheren Stand auch bei Wind gewährleisten. Was sehr hilfreich ist, ist wenn das Stativ eine Libelle besitzt um es waagerecht auszurichten.
Zur Not kann man auch die Wasserwaage der Kamera verwenden (ich weiß, hat nicht jedes Model). Sollte weder Stativ noch die Kamera euch diese Möglichkeit bieten, so gibt es extra für den Blitzschuh Libellen für wenig Geld zu kaufen. Wichtig ist auch, dass ihr das Stativ auf eine angenehme Höhe ausziehen könnt. Ihr wollt euch ja nicht den Nacken beim Schauen durch den Sucher verrenken.
Folgende Links führen euch zu Amazon. Ihr unterstützt mit dem Kauf mein bescheidenes Vorhaben. Am Preis ändert sich für euch nichts, aber ich erhalte ein paar Cent wenn Ihr die Produkte über den Link kauft.
Fernauslöser
Ein Fernauslöser ist nicht zwingend notwendig, kann einem aber das Leben stark vereinfachen. Ein großer Vorteil ist natürlich, dass die Kamera nicht verwackeln kann, wenn man sie an der langen Leine hält. Außerdem besitzen die meisten Fernauslöser die Möglichkeit, dass man dort Serien einstellen kann.
An meinem Fernauslöser kann ich beispielsweise einstellen, wie viele Bilder mit welcher Belichtungszeit ich aufnehmen möchte. Ein Freund von mir kann seine Canon sehr einfach mit dem Handy bedienen. Sollte das bei eurer Kamera nicht möglich sein, könnt Ihr es mit der App DSLR Controller versuchen. Man braucht dann ein USB Kabel, das an die Kamera angeschlossen wird. Die App erkennt dann deine Kamera, und du kannst sie damit fernsteuern. Vorausgesetzt deine Kamera unterstützt dies.
Solltet ihr keinen Fernauslöser besitzen, und auch per USB ist nichts zu machen ist, so müsst Ihr nicht gleich aufgeben. Die meisten Kameras besitzen die Möglichkeit das Bilder erst nach 2s oder 10s aufgenommen werden, wenn man den Auslöser betätigt hat. Damit könnt Ihr wenigstens das Verwackeln vermeiden. Allerdings müsst Ihr dann auch ständig neben eurer Kamera stehen und fleißig Bilder knipsen.
Spezielle Filter für die Astrofotografie
Nun möchte ich noch kurz auf das Thema Filter eingehen. Ich sagte bereits, dass man keine UV- oder Pol-Filter zur Astrofotografie verwenden sollte. Einerseits klauen sie uns Licht, oder verschlucken einen Teil des Spektrums. Es gibt aber auch Ausnahmen.
So bin ich bei meiner Suche auf den Astroklar-Filter für die Astrofotografie gestoßen. Durch eine spezielle Beschichtung des Filters werden die Gelb- und Orangeanteile des Lichts herausgefiltert. Das Ergebnis sind Bilder, die deutlich mehr Kontrast aufweisen. Ich verwende momentan den folgenden Filter von Rollei. Der Preis von knapp 100 Euro ist für einen Filter schon ordentlich. Aber ich bereue diese Investition keine Minute, wenn ich Bilder vergleiche, die mit und ohne diesen Filter gemacht wurden.
Die gewissen „Extras“
Soweit zu den absoluten Basics die man für die Astrofotografie benötigt. Wenn man sich aber schon die Mühe macht und den weiten Weg raus aus der Stadt auf sich nimmt, dann sollte man es wenigstens etwas gemütlich haben. Ich hatte oben bereits beschrieben, dass das Erlebnis schöner wird, wenn man gewisse „Extras“ dabei hat. Auf meinen Touren nehme ich beispielsweise immer eine Thermoskanne mit einem warmen Getränk mit.
Aus eigener Erfahrung weiß ich leider, dass auch ein Sommertag mit 30°C tagsüber in der Nacht empfindlich kalt sein kann, gerade wenn ihr euch in der Nähe von Gewässern aufhaltet. Die Kälte zieht schnell in die Knochen. Und mal ehrlich, wer mag seine Kamera bibbernd und mit klammen Fingern bedienen – und dabei auch noch den Sternenhimmel genießen. Von daher habe ich immer eine lange Hose, sowie eine warme Jacke dabei (im Winter entsprechend mehr – da nehme ich auch gerne meine Hosentaschenheizung mit). Achtet also auf die aktuelle Wetterlage und überlegt euch vorher, was ihr an Kleidung alles benötigt. Nehmt zur Not auch eine Decke mit.
Ein großer Dank geht an dieser Stelle an meinen Freund Andreas, der uns mit seiner Decke schon durch einige eisige Nächte gebracht hat 🙂
Auch solltet Ihr euch etwas zu Essen einpacken. Ich hatte es auf meiner allerersten Tour nicht getan und mein Magen hing nach zwei Stunden richtig durch. Bitte achtet aber darauf, dass ihr den Ort, den ihr zum Fotografieren aufgesucht habt, sauber verlasst. Nehmt also euren Müll (sofern Ihr etwas fertiges verputzt) wieder mit. Die Natur und die vor Ort ansässigen Tiere werden es euch danken (und Ihr euch selbst auch, wenn Ihr diesen Ort erneut besucht).
Man hat nun also seinen Ort abseits der Zivilisation gefunden, die Kamera ist aufgebaut, Ihr habt auf die Sterne fokussiert und alle Einstellungen vorgenommen. Die Kamera knipst fröhlich Bilder vom Sternenhimmel – und was macht Ihr?
Genau, während die Kamera Bilder schießt, habt Ihr genügend Zeit, den Zauber des Sternenhimmels zu genießen. Aber wer mag schon stundenlang in der Pampa stehen? Aus diesem Grund rate ich euch, nehmt eine Decke (nach Möglichkeit mit Wetterfester Unterseite – Picknickdecken) oder einen kleinen Klappstuhl mit. So könnt Ihr euch es mit einem warmen Getränk und leckeren Snacks bequem machen … und einfach mal die Seele baumeln lassen 🙂
Planung
Nachdem die Ausrüstung vorhanden ist, hier ein paar Tipps zur Vorbereitung.
Dunkle Orte für die Astrofotografie finden
Was nützt die beste Ausrüstung, wenn man diese nicht sinnvoll einsetzen kann. Will sagen, die beste Bergsteiger-Ausrüstung bringt nichts, wenn man an den Strand fährt. So ungefähr ist das mit der Fotografie des Sternenhimmels. Wer in einer Großstadt lebt, wie ich, und nachts in den Himmel schaut, kann die Sterne, die er sieht, vermutlich an zwei Händen abzählen. Das bedeutet nicht, dass die Sterne nicht da sind (das ist ja auch Quatsch). Wir können die Sterne einfach nur nicht mehr sehen, da Reklametafeln, Straßenbeleuchtungen usw. den freien Blick auf die Sternenhimmel überstrahlen. Das nennt man Lichtverschmutzung.
Das Licht der Sterne ist nicht besonders stark. Und leider gibt es nicht mehr viele dunkle Orte in Deutschland – oder zumindest nicht in unmittelbarer Nachbarschaft von meinem Wohnort.
Es gibt aber Karten, wie die Light Pollution Map, mit deren Hilfe man schauen kann, wo es noch richtig dunkel ist. Mit meinem besten Freund Andreas haben wir beispielsweise den Ort Gülpe für uns entdeckt. Gülpe ist ein kleiner Ort der zum Sternenpark Westhavelland gehört. Dabei hat sich der Ort mittlerweile als Anlaufstelle für alle möglichen Sterngucker etabliert. In besonders schönen Nächten trifft man dort auf viele nette Menschen, die das gleiche Hobby vereint – die Sterne 🙂
Allerdings ist der Weg von meinem Wohnort mit fast zwei Stunden Fahrtzeit nicht gerade um die Ecke. Schaut einfach mal auf der Karte, wie es in eurer näheren Umgebung mit der Lichtverschmutzung aussieht.
Im Grunde gibt es keine „falsche“ Jahreszeit. Die sichtbaren Objekte am Sternenhimmel variieren allerdings. So habt ihr im Sommer die beste Möglichkeit, Bilder von der Milchstraße zu fotografieren, da zu dieser Jahreszeit die Milchstraße „aufgegangen“ (im Sommer schauen wir auf das Zentrum). Im Winter wiederum schauen wir hinaus ins All, und sehen nur noch einen Außenarm der Milchstraße. Dafür kann man im Winter die ein- oder andere Galaxie besser sehen.
Einen Unterschied macht es aber schon, ob man im Sommer oder im Winter fotografiert. Im Sommer erhitzen sich die oberen Luftschichten. Dies sorgt für ein Flimmern der Sterne. Bisher hat es mich nicht besonders gestört, man sollte aber, spätestens wenn es um lange Brennweiten geht, davon gehört haben.
(Ich werde demnächst eine Liste zusammenstellen, welche Objekte wann am Himmel erscheinen)
Wetter
Der schönste Ort, die beste Jahreszeit – bringt alles nüscht, wenn es regnet, oder der Himmel voller Wolken ist. Plant deswegen euren Tripp sehr genau. Kachelmann-Wetter bietet dazu einen extra Dienst für uns Sternverträumte, das Astrowetter. Hier kann man sich Nächte suchen, an denen der Himmel klar und frei von Wolken ist.
Der Mond
Wer in einer klaren Nacht bei Vollmond draußen war, weiß wie hell der Mond leuchten kann. So schön wie der Mond auch ist, leider überstrahlt er mit seinem Licht viele viele Sterne. Achtet also unbedingt auf die Mondphasen.
Besonders beeindruckende Fotos kann man bei Neumond machen. Mit dem passenden Ort ist es dann so dunkel, dass man mit dem bloßen Auge die Milchstraße sehen kann, und sogar die ein oder andere Galaxie. Aber auch Nächte in denen der Mond früh hinter dem Horizont verschwindet sind gut geeignet.
Es gibt spezielle Apps für das Handy, die einem die Mondphasen schön anzeigen. Ich persönlich verwende für meinen Androiden die App „Sundroid“.
Einstellen der Kamera
Nachdem Ihr nun eine Vorstellung davon habt, was man für die Astrofotografie benötigt, möchte ich euch erklären wie eure Kamera eingestellt wird.
IT’S ALL ABOUT THE LIGHT
Licht, Licht und noch mal Licht. Nichts ist so wichtig in der Astrofotografie, wie das Sammeln von Licht.
Wir haben mehrere Möglichkeiten, Licht zu Sammeln. Wenn es eure Kamera erlaubt, das Ihr manuelle Einstellungen vornehmen könnt, so habt Ihr die volle Kontrolle über ISO-Empfindlichkeit, Belichtungszeit und der Blende.
ISO-Empfindlichkeit
Je höher wir den ISO-Wert einstellen, desto empfindlicher reagiert der Sensor auf eintreffendes Licht. Da wir so viel Licht wie möglich einfangen wollen, müssen wir diesen Wert entsprechend hoch einstellen. Hier sollte man aber seine Kamera kennen und wissen, wie das Rauschverhalten bei höheren ISO-Werten ist.
ISO-Rauschen gab es bereits bei der analogen Fotografie. Dort wurde es aber nicht Rauschen, sondern Körnung genannt. Digitalkameras verwenden einen CCD Chip zur Speicherung der Bildinformationen. So ein CCD besteht aus Tausenden winzigen lichtempfindlichen Dioden, welche auf dem Sensor der Kamera untergebracht sind. Trifft Licht auf eine Diode, wird dies in ein elektrisches Signal umgewandelt. Je heller das eintreffende Licht, desto stärker das elektrische Signal. Soweit so gut.
Der CCD steht allerdings dauerhaft unter Spannung, somit existiert immer ein gewisses Grundrauschen. Normalerweise sieht man das nicht, wenn man am Tage fotografiert. Weil das Tageslicht das Rauschen überdeckt. Sichtbar wird es aber dann, wenn wir in der Dunkelheit oder Dämmerung fotografieren. Dort wird dann auch die Grundspannung des Sensores sichtbar. Das Rauschen wird sichtbar, und kann bei einer zu hohen Empfindlichkeit deutlich störend auf dem Bild zu sehen sein.
Das Rauschen lässt sich also nicht gänzlich unterdrücken, gerade bei Aufnahmen die in der Nacht gemacht werden. Man kann aber schauen, ab welchen ISO-Wert man eigentlich nur noch Pixel-Matsch erhält.
Bei meiner Kamera kann ich beispielsweise locker bis ISO 3600 gehen, ohne dass das Rauschen sonderlich auffällt. Ab ISO 6400 merkt man es dann aber schon sehr deutlich.
In der Regel nehme ich deswegen gerne meine Bilder bei ISO 1600 bis max. ISO 3600 auf. Ich erwähnte es zwar schon, das im Nachhinein bei der Nachbearbeitung der Bilder das rauschen reduziert werden kann. Wenn man aber nur Pixel-Matsch aufgenommen hat, so wird das endgültige Bild auch nicht wirklich schön sein. Am besten ihr probiert das Zuhause aus, indem ihr ein Zimmer abdunkelt und mit den ISO-Werten herumspielt. Schaut danach bei welchem Wert das Bild noch gut aussieht.
Belichtungszeit
Die Belichtungszeit hängt vor allem von der verwendeten Brennweite des Objektives ab. Durch die Rotation der Erde „wandern“ die Sterne über den Himmel. Wenn wir zu lange belichten, so erhalten wir keine punktförmigen Sterne, sondern Striche (das kann auch ganz nett aussehen – Stichwort Startrails).
Aber wie findet Ihr nun die genaue Belichtungszeit für die verwendete Brennweite? Das ist gar nicht so schwer, gibt es doch eine einfach zu merkende Faustformel.
Vollformat-Kameras: 500 / Brennweite = maximale Belichtungszeit in Sekunden
Crop-Kameras : 300 / Brennweite = maximale Belichtungszeit in Sekunden
Nehmen wir also an ihr besitzt eine Vollformat-Kamera und wollt Bilder mit einem Weitwinkel-Objektiv bei einer Brennweite von 16mm aufnehmen, dann hätten wir also:
500 / 16 = 31.25 Sekunden
Wir könnten also (theoretisch) bis zu 31 Sekunden lang belichten, und hätten immer noch punktförmige Sterne. Wie bei allen Faustformeln, sind diese nicht genau – sondern eher Richtwerte.
Meiner Erfahrung bisher ist allerdings eine andere. Wenn ich mit meinem Weitwinkel 31 Sekunden belichte, so habe ich an den Rändern trotz der Faustformel Strichspuren. Auch die Sterne im restlichen Bild sind nicht wirklich Punkte, sondern leicht oval. Mit 20 Sekunden habe ich dagegen gute Ergebnisse erzielt. Einfach ausprobieren.
im Gegensatz zur 500er Regel, die eigentlich aus der Zeit der analogen Fotografie stammt, ist die NPF Regel für digitale Kameras. Beispielsweise wird dort die Pixel-Dichte des verwendeten Sensors berücksichtigt.
Aber keine Sorge, ihr müsst jetzt kein Studium der Mathematik beginnen. Es gibt für die NPF Formel verschiedene Tools, die einem die Arbeit abnehmen. Die App PhotoPills kann ich euch wärmstens empfehlen. Diese bringt weitere nützliche Funktionen mit (beispielsweise eine AR Ansicht der Milchstraße). Ihr könnt aber auch den Online-Rechner verwenden.
Wenn ich nun die NPF Formel auf meine Kamera mit meinem Weitwinkel bei 16mm Brennweite anwende, so komme ich nun auf eine maximale Belichtungszeit von 17,5 Sekunden. Ein unterschied von fast 14 Sekunden.
Blende
Wie ich bereits sagte, müssen wir die Blende so offen wie möglich halten. Das bedeutet, dass wir den kleinsten F-Wert des Objektives benutzen sollten. Hier muss man aber auch etwas aufpassen. Denn manche Objektive sind erst richtig knack scharf, wenn diese um eine Stufe abgeblendet werden (also der nächst kleinere F-Wert). So macht mein Weitwinkel bei Blende f2.8 schon gute Bilder. Abgeblendet um eine Stufe, werden die Bilder aber deutlich schärfer.
Probiert es einfach aus, bei welchem Objektiv die schärfe über das ganze Bild am höchsten ist. Achtet dabei auch auf die Randbereiche des Bildes.
Es gibt im Internet Seiten bei denen man sich auch schlau machen kann, bei welcher Blende das Objektiv am schärfsten ist. Hier ein paar Links die ich gerne verwende:
Moderne Kameras besitzen eine interne Rauschunterdrückung. Besonders bei längeren Belichtungszeiten soll diese Helfen, rauschfreiere Bilder zu erstellen. Diese Funktion ist allerdings für die Astrofotografie nicht sinnvoll. Denn durch die Rauschunterdrückung gehen uns auch feine Details verloren.
Ich behaupte hier auch einmal mutig, das es Programme gibt die diesen Job deutlich besser machen, als die Kamera Software.
Von daher solltet ihr diese Funktion in eurem Kamera Menü deaktivieren.
Fokussieren
Das Fokussieren bei Nacht ist besonders für Anfänger der Astrofotografie keine leichte Sache. Aber mit ein wenig Übung, und der entsprechenden Methode, hat man das in wenigen Minuten erledigt. Dabei klingt es erst einmal so einfach. Schauen wir uns Mal ein Objektiv an.
Wir sehen hier die Fokusskala. Da sich die Sterne sehr weit von uns weg befinden (und zwar verdammt weit weg), brauchen wir den Fokusring nur auf unendlich zu stellen (das ist die liegende 8). Klingt einfach – isses aber leider nicht. Denn bei viele Objektiven (eigentlich allen) befindet sich der exakte Unendlichkeitspunkt gaaaaaanz knapp davor oder danach. Und genau diesen Punkt wollen wir, wenn wir knackig scharfe Sterne auf unseren Bildern sehen wollen. Aber wie macht man das nun?
Am Tag
Solltet ihr noch vor der Dunkelheit an eurem Fotostandort ankommen, dann ist die einfachste Methode, um die Kamera auf unendlich fokussieren zu lassen – tadaaa – der Autofokus.
Sucht euch etwas in der Ferne, so in 10 bis 20 Meter Entfernung. Schaltet den Autofokus an, und fokussiert darauf. Wenn euer Motiv scharf gestellt ist, dann schaltet den Autofokus wieder aus. Schaut euch die Fokusskala an, die sollte bei der liegenden 8 stehen. Achtet dabei darauf, daß ihr den Fokus nicht versehentlich verstellt. Meist reicht schon eine winzige Drehung am Fokusring, und der Tag danach wird irgendwie unromantisch – wenn man sich 300-400 unscharfe Bilder anschaut. 😂
In der Nacht
Kommen wir erst sehr spät an unserem Fotostandort an, und haben nicht mehr genügend Licht für den Autofokus, wird es etwas kniffliger. Aber nicht unmöglich – ganz im Gegenteil.
In der Nacht solltet ihr den Autofokus abschalten.
Der Lampentrick
Nehmt eine helle Taschenlampe, und legt sie vor einen entfernten Baum oder etwas anderem. Oder Ihr habt einen guten Freund dabei, der diese halten kann. Dann lauft zur Kamera – und macht das gleiche wie am Tag. Autofokus an, Fokussieren, Autofokus aus. Fertsch!
Nachteil von dieser Methode ist, dass eure Augen eine gewisse Zeit benötigen, um sich wieder an die Dunkelheit zu gewöhnen (Dunkeladaption).
Live-Monitor
Wenn eure Kamera über einen Live-Monitor verfügt, dann könnt ihr die Sterne wie folgt scharfstellen. Richtet die Kamera auf den Nachthimmel aus, und schaltet den Live-Monitor ein. Nun sucht ihr euch einen hellen Stern und zoomt diesen mit der Lupenfunktion heran. Dreht dabei nun vorsichtig an dem Fokusring des Objektivs und achtet dabei im Display auf den Stern. Wenn der Stern als kleiner Punkt angezeigt wird, dann habt ihr den perfekten Schärfepunkt erreicht.
Sucher
Hier muss man leider etwas Geduld mitbringen. Denn durch den Blick im Sucher wird man den optimalen Schärfepunkt, nach meiner Erfahrung, nicht erkennen. Auch wird Stattdessen muss nach jedem verstellen des Fokus eine Probeaufnahme gemacht werden. Das Bild muss mit den späteren Einstellungen (ISO, Brennweite und Belichtungszeit) aufgenommen werden, die zum Fotografieren verwendet werden.
Ihr müsst euch das Bild nun anschauen. Hilfreich ist dabei die Lupenfunktion. Zoomt in das Bild hinein, und schaut euch die Sterne an. Je kleiner die Sterne sind, und je deutlicher die Kanten der Sterne zu sehen sind, desto schärfer wurde fokussiert. Diesen Vorgang müsst ihr leider solange wiederholen, solange das Bild unscharf erscheint.
Kleine Tricks für die Astrofotografie
Die Markierung
Nehmt euch Nagellack oder etwas anderes, und markiert euch auf der Fokusskala die Stelle, wo die Schärfe perfekt gepasst hat. Das kann man sehr gut am Tag über den Autofokus erledigen. Die Markierung sollte in der Dunkelheit gut erkennbar sein. So findet Ihr diesen Punkt deutlich schneller.
Der Tesafilm-Trick
Endlich hat man den Himmelsabschnitt der Begierde ausgemacht, die perfekte Schärfe gefunden und – oh! Bin ich da gerade an den Fokusring gestoßen?
Das passiert. Ja wirklich! Das kann auch gelegentlich bei sehr langen Belichtungsreihen passieren. Ein Trick, den ich selbst noch nicht probiert habe, ist den Fokusring mit Tesafilm zu fixieren (vielen Dank noch einmal an den sehr netten eBay Kontakt, für diesen Tipp). Ich werde das bei meiner nächsten Tour einmal ausprobieren, und davon berichten 🙂
Hilfsmittel in der Astrofotografie
Wem das alles zu kompliziert erscheint, der kann sich der folgenden optischen Hilfsmittel bedienen. Allerdings funktionieren diese nur bei mittleren bis langen Brennweiten.
Scheinerblende
Die Scheinerblende ist eine sehr einfache und exakte Methode zur Fokussierung von Astrofotos. Eine Blende mit mehr als zwei Öffnungen wird auch Hartmann-Blende genannt. Leider eignet sie sich nur für mittlere und lange Teleobjektive und Teleskope.
Das Prinzip ist recht simple: Durch eine Blende mit zwei Löchern, die vor das Objektiv angebracht wird, erscheint beim Blick durch den Sucher ein Doppelbild des Zielobjekts. Bei exakter Fokussierung verschwindet das Doppelbild und das Bild erscheint kristallklar.
Man kann so auch bei lichtschwachen Objekten zuverlässig scharfstellen. Da durch die großflächige Abdeckung des Objektives jedoch viel Licht verloren geht, wird üblicherweise an einem hellen Stern erst scharf gestellt und dann zum Zielobjekt geschwenkt.
Der Vorteil der Scheinerblende ist, das zum Fokussieren keine Sterne benötigt werden. Zudem ist sie nahezu kostenlos. So sieht eine Scheinerblende aus:
Bathinov-Maske
Die Bathinov-Maske (auch Bachtinow-Maske, nach dem Erfinder Pawel Iwanowitsch Bachtinow) ist wie die Scheinerblende ein Hilfsmittel zum Fokussieren. Beim Blick durch den Sucher erzeugt sie ein strahlenförmiges Muster. Je genauer der ideale Schärfepunkt erreicht ist, desto mittiger ist der längste der Strahlen zu sehen. Bei völliger Symmetrie des Abbildes ist der Schärfepunkt erreicht.
Durch die hohe Anzahl der schlitzförmigen Öffnungen gelangt relativ viel Licht zum Beobachter; wohingegen die Scheinerblende durch ihre geringe Lichtstärke eher an hellen Sternen verwendbar ist.
Die Herstellung einer Bathinov-Maske ist allerdings dafür aufwändiger. Das Material muss eine gewisse Steife haben, damit es sich nicht durch die vielen Öffnungen verziehen kann. Dies kann das Schneiden der Schlitze sehr mühselig machen. So sieht übrigens eine Bathinov-Maske aus:
Schlusswort
Das klingt erst einmal alles sehr kompliziert und aufwändig. Das war Radfahren lernen damals auch – und dennoch kann man es (irgendwie 😛 ). Ihr werdet Feststellen, das ihr mit etwas Übung die Kamera in wenigen Minuten eingerichtet habt. Danach müsst ihr euch nur ein schönes Motiv auswählen, und während die Kamera fotografiert, den Nachthimmel bestaunen.
In meinem nächsten Beitrag gehe ich darauf ein, wie man Bilder erstellt, welche Anzahl man benötigt, und wie diese mit einer Stacking-Software zu einem rauschärmeren Bild verrechnet werden.
Auf schöne Bilder – danke fürs Lesen!
PS: Der nächste Beitrag ist endlich fertig, hier geht es zum Stacken von Bildern.